Kinderrechte im Mittelpunkt
Auftakt zur Kampagne in Gernsheim
Gernsheim. Mit einer gut besuchten Auftaktveranstaltung im Foyer der Stadthalle hat am Donnerstag, 6. November 2025, die Kinderrechte-Kampagne des Kinderschutzbundes Ried e.V. begonnen. Unter dem Motto „Die Kinderrechte entdecken – Gernsheim macht mit!“ wurde der Startschuss für ein Projekt gegeben, das die Kinderrechte in den Mittelpunkt des öffentlichen Lebens stellt und den Weg zur Kinderrechte-Tour 2026 ebnet.
Kinderrechte lebendig machen als ein gemeinsames Ziel
Zu Beginn begrüßten Heidi Rinker (1. Vorsitzende des Kinderschutzbundes) und David Weiser (Präventionsbeauftragter und verantwortlich für die Kampagne) die Teilnehmenden, insbesondere die zahlreichen Netzwerk- und Kooperationspartnerinnen und -partner. „Kinder haben eigene Rechte – das bedeutet, dass sie geschützt, gefördert und beteiligt werden müssen. Kinderrechte stärken nicht nur Kinder, sondern auch Eltern“, so Heidi Rinker in Ihrer Begrüßung. David Weiser ergänzte „Kinderrechte sind kein theoretisches Thema – sie gehören mitten ins Leben. Unsere Kampagne will sie dort sichtbar machen, wo Kinder aufwachsen, spielen, lernen und mitbestimmen.“
Im Anschluss führte Weiser durch den Abend und stellte die Ziele und Inhalte der Kampagne vor. Nach einer kurzen Einführung in die Grundlagen der UN-Kinderrechtskonvention von 1989, die den rechtlichen Rahmen bildet, wurde es lebendig:
12 Kinder der Peter-Schöffer-Grundschule, der Johannes-Gutenberg-Schule sowie des Gernsheimer Gymnasium präsentierten die aus Sicht des Kinderschutzbundes wichtigsten Kinderrechte. Ein besonderes Highlight setzte die siebenjährige Mathilda Dzeyk von der Förderschule Trebur, die das Kinderrecht auf Inklusion eindrucksvoll vorstellte. Sie selbst ist aufgrund ihres Down-Syndroms mitunter gesellschaftlichen Barrieren ausgesetzt, zeigte jedoch mit ihrem selbstbewussten Auftritt eindrucksvoll, wie wichtig die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen mit Benachteiligungen für eine inklusive Gesellschaft ist. Ihre Teilnahme kam nicht von ungefähr: Ihr Vater Tim Dzeyk betreut gemeinsam mit David Weiser die Social-Media-Kampagne, Pressearbeit und Präventionsarbeit des Kinderschutzbundes und unterstützt damit maßgeblich die öffentliche Wahrnehmung der breit angelegten Initiative.
Grußworte aus Stadt, Land und Landtag
Bürgermeister Peter Burger würdigte in seinem Grußwort das Engagement des Kinderschutzbundes: „Kinderrechte sind das Fundament einer kinderfreundlichen Gesellschaft. Unsere Aufgabe ist es, sie in jeder Entscheidung mitzudenken.“
Von Seiten des Landes nahm Alexander Bauer (CDU), Hessischer Kinderschutzbeauftragter und Abgeordneter des hessischen Landtages teil. Bauer betonte nachdrücklich die Bedeutung von Kinderschutz und Kinderrechte in der Gesellschaft: „Kinderschutz ist kein Thema für Tagungen allein. Er ist ein Spiegel dessen, wer wir sind als Menschen, als Fachkräfte, als Gesellschaft. Lassen Sie uns alles tun, damit jedes Kind lachen kann, sicher ist und faire Chancen hat. Auf Bildung, auf Liebe, auf Leben.“
Mit Bedauern wurde die kurzfristige krankheitsbedingte Absage von Miriam Zeleke aufgenommen, Landesbeauftragte für Beteiligung und Förderung von Kindern und Jugendlichen im Hessischen Ministerium für Arbeit, Integration, Jugend und Soziales. Zeleke ließ ein Grußwort übermitteln, in dem sie hervorhob: „Kinderrechte stehen in Hessen in der Verfassung. Das ist mehr als ein Symbol, es ist ein Auftrag. Jetzt geht es darum, sie dort umzusetzen, wo Kinder leben: in Kitas und Schulen, in Städten und Dörfern, im Alltag. Die Verantwortung liegt bei uns Erwachsenen. Sie heißt: dafür sorgen, dass Kinder gut leben können.“
Auch der Geschäftsführer des Landesverbandes Hessen, Jonas Thiele sowie die Landesvorsitzende des Kinderschutzbundes Hessen e.V., Silke Arnold, lobten die Initiative: „Ich freue mich sehr über die Initiative des Kinderschutzbundes Ried und die Umsetzung der Kinderrechte-Tour in Gernsheim. Kinderrechte lebendig, sichtbar und vor allem erlebbar zu machen. Das ist genau der richtige Weg, um junge Menschen zu stärken und die Gesellschaft für ihre Belange zu sensibilisieren. Die Kombination aus digitalen Elementen, Mitmachaktionen und lokalem Engagement zeigt, wie kreativ und wirkungsvoll Kinderrechtearbeit vor Ort sein kann. Herzlichen Dank an alle Beteiligten. Gernsheim macht mit, und das ist großartig!“
Von Seiten des Landkreises Groß-Gerau nahm Stephanie Sellinger, Leiterin der Erziehungsberatungsstelle Süd, an der Veranstaltung teil.
Ziele und Inhalte der Kampagne
Die Kampagne verfolgt ein klares Ziel: Kinderrechte dauerhaft sichtbar und erlebbar zu machen. Im Mittelpunkt steht die Kinderrechte-Tour 2026, bei der zwölf Stationen im Stadtgebiet entstehen, die jeweils ein Kinderrecht symbolisch durch ein Schild im öffentlichen Raum darstellen. Jede Station wird von Botschafterinnen und Botschaftern betreut, darunter lokale Vereine, Unternehmen, Institutionen und Initiativen, die sich aktiv für das jeweilige Kinderrecht engagieren.
Beispiele für Botschaftsorte sind:
• die OASE-Betreuung im Gymnasium Gernsheim (Eltern & Gesellschaft haben Verantwortung für Kinder),
• die Buchhandlung Bornhofen (Kinderrecht auf Kreativität und Phantasie),
• die Ella-Hebammenpraxis (Kinderrecht auf Gesundheit),
• die Caritas Gernsheim (Der Schutz von Kindern bei Krieg & Verfolgung).
Die Polizei war ebenfalls vertreten und signalisierte, als Botschafter für das Kinderrecht „Schutz vor Gewalt und Missbrauch“ an der Kinderrechtskampagne teilnehmen möchten, insbesondere in Fragen der Prävention, der Stärkung von Schutzrechten und der Aufklärung über Gewalt und Grenzachtung im Alltag von Kindern und Jugendlichen.
Kinderrechte erleben: und das digital und interaktiv
Eine besondere Attraktion der Kampagne bildet der Actionbound ®, eine digitale Schnitzeljagd per Smartphone, die durch Gernsheim führt. Der Bound wird derzeit von der Gernsheimerin Ute Roth gemeinsam mit dem „Team Actionbound“ des Kinderschutzbundes Ried e.V. ausgearbeitet. Neben der Nutzung von QR-Codes soll die Tour auch die Möglichkeit beinhalten, Audiodateien anzuhören, Rätsel zu lösen und sich interaktiv durch die verschiedenen Stationen zu bewegen. Ziel ist es, Kinder, Jugendliche und Familien einzuladen, die Kinderrechte spielerisch zu erleben. Damit werden Kinderrechte buchstäblich „begehbar“. In Kitas, Schulen, auf Plätzen und im öffentlichen Raum.
Begleitende Aktionen und Impulse
Begleitend werden Aktionen, Workshops und kreative Formate entwickelt und umgesetzt, die den Gedanken der Kinderrechte in den Alltag tragen sollten. Angedacht ist unter anderem die Unterstützung eines Präventionstheaters gegen sexuellen Missbrauch, die Umsetzung des Lernlabors Butzbach sowie begleitende Präventions-Elternabende, die in Zusammenarbeit mit Eltern, Schulen und dem Kinderschutzbund stattfinden können.
Diese Aufzählung ist selbstverständlich nicht abschließend, sondern verstehe sich als Ausgangspunkt weiterer gemeinsamer Ideen. Die Kick-off-Veranstaltung dient den Initiatoren insbesondere dazu, die Netzwerk- und Kooperationspartner, Sponsoren, politischen Entscheidungsträger sowie Bürgerinnen und Bürger frühzeitig in die Ideenfindung und Umsetzung der Kampagne einzubeziehen.
Gestaltung und Sichtbarkeit
Die visuelle Gestaltung der Kampagne stammt von Andrea Leonhard, Grafikerin und Kunstlehrerin an der Martin-Niemöller-Schule, die sich ebenfalls im Kinderschutzbund Ried e.V. engagiert. Sie entwarf die farbenfrohen und inhaltlich ausdrucksstarken Plakate, die die zentralen Botschaften der Kinderrechte transportieren und das Erscheinungsbild der Kampagne und damit das Stadtbild prägen.
Zielgruppen, Netzwerk und Nachhaltigkeit
Die Kampagne richtet sich an alle Gernsheimerinnen und Gernsheimer, insbesondere an Kinder, Jugendliche, Familien, Bildungseinrichtungen, Vereine, kommunale Einrichtungen und Bürgerinnen und Bürger, die sich aktiv einbringen möchten.
Darüber hinaus stärkt sie bestehende Kooperationsstrukturen und vernetzt lokale Partner, um langfristig eine kinderfreundliche Stadtentwicklung zu fördern. Der Kinderschutzbund Ried e.V. sieht sich dabei als Moderator und Impulsgeber für gelebte Kinderrechte vor Ort.
Durch gezielte Öffentlichkeitsarbeit, Social-Media-Beiträge, Veranstaltungen und eine dauerhafte Sichtbarkeit im Stadtbild sollen Kinderrechte nicht nur thematisiert, sondern auch in das Bewusstsein der Bevölkerung integriert werden.
Für eine zusätzliche Überraschung am Ende des Abends sorgte Roman Spieker, Marktbereichsleiter der Kreissparkasse Groß-Gerau, der dem Kinderschutzbund Ried e.V. einen Spendenscheck in Höhe von 1.500 Euro überreichte. Die Kreissparkasse unterstützt damit gezielt die Umsetzung der Kinderrechte-Kampagne und unterstreicht die Bedeutung lokaler Partnerschaften im Engagement für Kinder und Familien.
Blick nach vorn: Die Roadmap 2026
Die Roadmap der Kampagne reicht über den Auftaktabend hinaus:
• Phase 1 (abgeschlossen): Ideenfindung, Netzwerkarbeit und Vorbereitung
• Phase 2 (Winter 2025/2026): Gestaltung der Inhalte, Materialien und digitalen Elemente
• April 2026: Start der Kinderrechte-Tour
• April bis September 2026: Aktionen und Präsentationen durch begleitende Öffentlichkeitsarbeit (Printmedien, Social Media)
• 20. September 2026 (Weltkindertag): Abschlussveranstaltung der Kampagne mit großem Kinderrechte-Fest im Pestalozziweg.
Auch darüber hinaus soll das Projekt fortgeführt und jährlich angepasst bzw. weiterentwickelt werden.
Gemeinschaft und Mitgestaltung
Mit Getränken und Snacks bot der Abend Gelegenheit zum Austausch und zur Ideenentwicklung. Eine Metaplanwand lud die Gäste ein, eigene Vorschläge für Kooperationen, Aktionen und Themen einzubringen.
David Weiser betonte abschließend, dass die Kampagne auch für den Kinderschutzbund selbst von großer Bedeutung sei. Sie solle den Verband über die Grenzen Gernsheims hinaus bekannter machen und zugleich verdeutlichen, wie vielfältig sich Kinderrechtearbeit lokal gestalten lasse.
Zugleich lud Rinker alle Anwesenden ein, nicht nur durch Spenden zu unterstützen, sondern Mitglied im Kinderschutzbund Ried e.V. zu werden, um sich aktiv und dauerhaft für Kinderrechte und Präventionsthemen zu engagieren.
Der Kinderschutzbund Ried e.V. bedankte sich bei allen Unterstützerinnen und Unterstützern, Partnern und Sponsoren, die durch ihr Engagement die Umsetzung dieser besonderen Kampagne ermöglichen.
Setzen wir gemeinsam ein Zeichen für Kinderrechte!
Sichtbar, lokal und nachhaltig…
Kontakt:
Kinderschutzbund Ortsverband Ried e.V.
Pestalozziweg 1, 64579 Gernsheim
Wenn Sie Interesse haben, uns als Botschaftsträger, offener oder stiller Sponsor/Förderer zu begleiten, freuen wir uns über Ihre Rückmeldung – gerne telefonisch oder per E-Mail.